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Turnierbericht zum 3. Spieltag Runde 4An den Spitzenbrettern kann GM Thomas Luther gegen GM Viesturs Meijers gewinnen. Der titellose Michael Willim siegt in einer beeindruckend klaren Partie gegen GM Dejan Bojkov. GM Romuald Mainka (Bild rechts) siegt gegen IM Leonid Milov. "Ohne Fehler geht es halt nicht," kommentiert Mainka. Milov leistet sich gleich zwei Ungenauigkeiten. "Er hat vielleicht etwas schnell gespielt." Mainka komplettiert das Dreierfeld, das mit 4 Punkten aus vier Runden die neue Spitzengruppe des Turniers ausmacht. Im Verfolgerfeld siegen GM Vladimir Georgiev, GM Bartlomiej Heberla, GM Arik Braun, GM Jens-Uwe Maiwald, GM Klaus Bischoff und Oleg Boguslavskyy. GM Valentin Iotov stoppt den Höhenflüg des Fürther FIDE-Meisters Maxim Aronow. Der titellose Östereicher Christian Hengl zeigt sich gegen Großmeister Sebastian Siebrecht in der Eröffnung gut vorbereitet. Hengl bringt den Essener arg ins Schwitzen, bietet jedoch im 19. Zug Remis. Siebrecht willigt ein. Der sympathische Neu-Forchheimer Alexander Seyb kann Großmeister Lev Gutman bezwingen. "Eigentlich war ich in der Partie unter Druck geraten," erzählt der 18-jährige Sieger. Letztlich ist ein Dame und Springer Endspiel auf das Brett gekommen. Mit aller Kraft versucht Gutman das aus seiner Sicht drohende Remis zu verhindern. "Er wollte auf Gewinn spielen und hat es dann verbockt." Für den angehenden Zweitligaspieler ist das der erste Sieg gegen einen Großmeister.
Überraschende Unentschieden erspielen der 49-jährige Reichelsdorfer Hermann Lodes (Bild links) gegen IM Olaf Heinzel mit den schwarzen Steinen und der in Mittelfranken für seine exzellente Vorbereitungsarbeit bekannte Roger Walch gegen den starken Münchner FIDE - Meister Christain Eichler. Großmeister David Baramidze kommt gegen den Erfurter Norman Schütze über ein Remis nicht hinaus. Volker Scheef, Korbinian Nuber und Paul Demel gewinnen gegen Internationale Meister ebenfalls einen halben Punkt.
Der Lokalmatador Michael Willim (Elo: 2155, Bild rechts) sorgt weiterhin für Furore. In der vierten Runde schlug er mit dem bulgarischen Großmeister Dejan Bojkov den dritten Titelträger hintereinander und befindet sich plötzlich nach vier Runden sensationell mit den Großmeistern Thomas Luther und Romuald Mainka an der Spitze des Feldes. Der 38-jährige Hobbyschachspieler ist von Beruf Rechtsanwalt und spielt für den SC Erlangen in der Bayerischen Regionalliga (fünfthöchste Spielklasse).
Interview Michael Willim Presseteam LGA Cup: Michael, ich muss dich das fragen. Hast du gedopt? Presseteam LGA Cup: Hattest du vor dem Turnier schon jemals einen Titelträger geschlagen? Presseteam LGA Cup: Wie erklärst du dir deinen unerwarteten Erfolg? Presseteam LGA Cup: Trainierst du überhaupt Schach? Presseteam LGA Cup: Bereitest du dich auf die Partien hier vor? Presseteam LGA Cup: Das ist ja jetzt eine völlig neue Situation für dich in einem Turnier. Wie gehst du damit um? Presseteam LGA Cup: Merkst du schon, dass du als "local hero" gefeiert wirst? Presseteam LGA Cup: Michael, vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg.
Willim ,Michael (2155) - Bojkov ,Dejan (2528) Stellung nach 26.axb4: Weiß hatte sich in einer englischen Partie einen leichten Vorteil herausgearbeitet. 26...Da7? Schon der entscheidende Fehler, wonach Weiß forciert einen Bauern gewinnt. Willim blieb danach ruhig und fuhr die Partie souverän nach Hause. Nach 26...Db5 27.Sa5 hätte Weiß weiterhin einen leichten Vorteil gehabt. 27.b5 Ta2 28.Tb2 Txb2 29.Dxb2 Se7 30.Lxe5 Lxc4 31.dxc4 Lxe5 32.Dxe5 Db6 33.Ta1 Das reicht zwar, um den Vorteil zu konservieren, aber 33.Ld5+! Kh7 (Nach 33...Sxd5? 34.De8+ fällt der Turm mit Schach.) 34.Td1 wäre ein schöner Abschluß gewesen. Das drohende Abzugsschach auf g8 ist tödlich. Stattdessen folgt jetzt ein Endspiel, in dem Schwarz noch ein wenig rumfuddelt, aber im Endeffekt ohne Chance ist. 33...Kf7 34.Dh8 Df6 35.Dxf6+ Kxf6 36.Lxb7 Td2 37.Ta6+ Ke5 38.e3 f4 39.gxf4+ gxf4 40.exf4+ Kxf4 41.Txh6 Sf5 42.Th7 Kg5 43.h4+ Kf4 44.Ld5 Td1+ 45.Kg2 Td2 46.Tf7 Ke5 47.Kf3 Td3+ 48.Ke2 Tc3 49.Kd2 Ta3 50.f4+! Schön. Nach 50...Kxf4 folgt 51. Le6 mit weiterem Materialgewinn. 1-0 Runde 5GM Jonny Hector (Bild links) blieb wenig Zeit für seine Vorbereitung auf sein Match gegen Michael Willim, da er in der Vormittagsrunde über die volle Distanz gehen musste. Dennoch: Zwanzig Minuten lang widmete er sich Willims Partien in den Datenbanken. In der Partie variiert der Erlanger seine Variante in der bevorzugten Französischen Verteidigung. Er spielt 6...Db6 und lässt den Schweden auf c5 schlagen. Ein durchschlagender Erfolg wird sein Eröffnungsspiel gegen den LGA Premium Cup Sieger der Jahre 2006 und 2007 dadurch nicht. Er kann den typischen französischen Befreiungsschlag mit dem f-Bauern nicht durchsetzen. Hector besiegt Shootingstar Michael Willim nach gut zwei Stunden.
In den restlichen Duellen an den Spitzenbrettern kann sich nur GM Vladimir Georgiev mit Schwarz gegen GM Jens-Uwe Maiwald durchsetzen, wodurch er an die Spitze des Feldes aufschließt. Maiwald,Jens-Uwe (2476) - Georgiev,Vladimir (2537) Stellung nach 23.dxc5: Der bulgarische Großmeister hatte sich aus der Eröffnung heraus Vorteil erspielt und fand nun einen Weg diesen zu verdichten. 23...Sf4! Wegen der Fesselung auf der e-Linie darf der Springer nicht genommen werden. In der Folge wird er den Königsflügel und gleichzeitig den Weg zum gegnerischen König öffnen, was tödlich endet für Weiß. 24.Td4 Sxe2 25.Kxe2 La5 26.Tdd1 g4 27.Lf4 h5 28.Kf2 h4 29.Td4 gxf3 30.gxf3 Ld8 31.Ld6 Lh3 32.Sd2 Tg6 d4! Die weißen Figuren sind völlig unkoordiniert und gegen die Drohung 36...Lc3, wonach Weiß Material verlieren würde, gibt es keine Verteidigung. 0-1 Die größten Siegchancen an den anderen Brettern hatte GM Arik Braun gegen GM Valentin Iotov. In einem Endspiel mit Turm und Läufer gegen Turm und Springer tauschte er die klar bessere Leichtfigur ab, wonach das Turmendspiel nicht zu gewinnen war. "Wir haben uns das angeschaut. Wenn ich einfach meinen Freibauern vorziehe und dadurch seine Figuren binde, dann stehe ich so gut wie auf Gewinn", meinte der enttäuschte Braun nach der Partie. Am Spitzenbrett lieferten sich GM Romuald Mainka und GM Thomas Luther einen harten Kampf, doch am Ende wurde auch hier der Punkt geteilt. Damit liegen nach fünf Runden vier Spieler mit 4,5 Punkten an der Spitze: Jonny Hector, Thomas Luther, Romuald Mainka, und Vladimir Georgiev. Im Verfolgerfeld tummeln sich gleich 19 Spieler mit vier Punkten. Darunter befindet sich auch der FIDE-Meister Günther Jahnel (Bild rechts), der etwas überraschend Großmeister Vitaly Kunin besiegen konnte. Im Rennen um die vorderen Plätze hat sich nach einem neuerlichen Remis, dieses Mal gegen Benjamin Rücker, David Baramidze - im Vorjahr noch geteilter Turniersieger - verabschiedet. Im Rennen um die Sonderpreise ergibt sich nach fünf Runden folgendes Bild: Bei den Damen führt die einzige Titelträgerin im Feld, WGM Elena Levushkina, mit einem Punkt Vorsprung vor den deutschen Nachwuchshoffnungen Hanna-Marie Klek, Dianna Hannes und Alisa Frey, jeweils mit 2,5 Punkten.
Die Spitzenpaarungen der sechsten Runde lauten: Thomas Luther gegen Jonny Hector und Vladimir Georgiev gegen Romuald Mainka. Von den Verfolgerduellen ragt die innerdeutsche Begegnung zwischen Falko Bindrich und Klaus Bischoff heraus. Die letzten beiden Runden des Turniers finden am Sonntag den 6. September statt. Spielbeginn ist um 8:30 Uhr (6. Runde) und 14:30 Uhr (7. Runde).
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