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> Aktuelles > Tag 4
  LGA: Premium Cup - Aktuelles 4. Spieltag

Turnierbericht zum 4. Spieltag

Runde 6

Mark Bluvshtein heißt der große Sieger der 6. Runde. Der Kanadier gewann am Spitzenbrett seine Partie gegen Michael Prusikin und übernahm eine Runde vor Schluss die alleinige Tabellenführung beim 7. LGA Premium Schach Cup, da keiner der vor der Runde punktgleichen Konkurrenten ebenfalls einen Sieg erringen konnte.

Bluvshtein,Mark (2583) - Prusikin,Michael (2522)
7. LGA Premium Schach Cup (6), 05.09.2010

Stellung nach 29...Sd7:

Etwas unvorsichtig hatte Schwarz gerade seinen Springer von f6 nach d7 gezogen und den folgenden Einschlag erlaubt. 30.Sxg6! Auf dem ersten Blick erhält Weiß nur zwei Bauern für die Figur, doch es folgen weitere Drohungen, die Schwarz schwerlich parieren kann. 30...fxg6 31.Dxg6+ Sg7 32.Lh6 Lf8 33.Tf1 Mit der Drohung 34. Tf7.

33...De8? Danach verliert Schwarz auch die Bauern c6 und d5. Das macht dann vier Bauern für eine Figur, einfach zuviel. Die Computerprogramme möchten übereinstimmend 33...Sxc5! spielen. Der weiße Vorteil besteht auch danach zweifellos. Es bleibt die Frage wie groß er ist. 34.dxc5 (34.Df7+!? Kh8 35.Lxg7+ Lxg7 36.Tf5 Lh6! 37.dxc5 ist auch alles andere als klar.) 34...De8 und Weiß hat nur einen Bauern mehr, wobei der c5 schwach ist. 34.Dxc6+- Kh7 35.Ld2! Td8 36.Lg5 Tc8 37.Dxd5 und 1-0 nach 61 Zügen.

Brett 2 sah zwischen Michael Hoffmann und Lubomir Ftacnik ein typisches "Großmeisterremis" nach 22 Zügen. An Brett 3 wurde wenigstens gekämpft, doch weder Gennadi Ginsburg noch Vitaly Kunin konnten sich einen entscheidenden Vorteil erspielen. Eine Reihe von Siegen gibt aus dem Verfolgerfeld zu vermelden. Arik Braun gelang ein Big Point mit den schwarzen Steinen gegen Romuald Mainka. Zur selten angewandten Skandinavisch-Verteidigung erklärte er scherzhaft: "Eigentlich wollte ich Caro-Kann spielen, doch dann fasste ich aus Versehen den d-Bauern an." Der seriöse Kommentar kam dann zur Partie: "Ich weiß nicht, wer besser stand. Ich denke, dass er auf h5 nicht hätte nehmen dürfen. Danach ändert sich die Struktur und ich kann auf der h-Linie aktiv werden. Hinzu kam, dass mein Gegner in Zeitnot kam, weil er zu viel Zeit in der Eröffnung verbraucht hatte."


Mainka,Romuald (2483) - Braun,Arik (2538)
7. LGA Premium Schach Cup (6), 05.09.2010

Stellung nach 27.g4:

27...h5! Stark. Schwarz übernimmt auf der h-Linie die Initiative. 28.gxh5?! Sc4 29.Te2 Th8 30.Tf1 Txh5 31.Lc1 Tbh8 32.Th1 g4

Weiß verliert einen Bauern, aber was schwerer wiegt, ist, dass die schwarzen Figuren viel aktiver sind. Die Stellung ist hoffnungslos für Weiß. 33.Lf4 gxh3+ 34.Kh2 Lxf4+ 35.Sxf4 Tg5 36.Tg1 Txg1 37.Kxg1 e5 38.dxe5 S6xe5 0-1


Arik Braun

Wichtige Siege feierten auch Rainer Buhmann, Leonid Milov, Klaus Bischoff und Amadeus Eisenbeißer, die alle in der letzten Runde die Chance haben, um die vorderen Plätze mitzuspielen.

Die Spitzenpaarungen der letzten Runde lauten: Lubomir Ftacnik-Mark Bluvshtein, Vitaly Kunin-Rainer Buhmann, Leonid Milov-Gennadi Ginsburg, Amadeus Eisenbeißer-Klaus Bischoff, Arik Braun-Michael Hoffmann.
Aus diesen Reihen wird der Sieger der diesjährigen Auflage hervorgehen.

Um die Preise in den Subkategorien wird natürlich auch gestritten. Bei den Damen liegen Elena Levushkina und Hanna-Marie Klek mit 3,5 Punkten vorne. Bei den Senioren hat Anatoly Donchenko mit 4,5 Punkten die besten Karten und bei den Jugendlichen geht Blasius Nuber mit 4 Punkten und einen halben Zähler Vorsprung auf seine Konkurrenten in die letzte Runde.


Blasius Nuber,
bester Jugendlicher nach sechs Runden



Yochanans Studien

In der 4. Runde stellten wir Yochanan Afek und seine Studien vor. Hier ein weiteres Beispiel aus seinem reichhaltigen Oeuvre.


(Yochanan Afek)

Weiß am Zuge hält Remis! Der Weiße muss schnell agieren, um seine Bauern in Szene zu setzen. Schwarz spielt aber sehr raffiniert und stellt immer neue Drohungen auf.



Runde 7

Lubomir Ftacnik gewinnt den 7. LGA Premium Schach Cup
 
Dr. Lubomir Ftacnik

Lubomir Ftacnik heißt der große Sieger des 7. LGA Premium Schach Cups. Er besiegte in der letzten Runde den bis dahin führenden Mark Bluvshtein und wies am Ende als einziger Spieler im Feld 6 Punkte auf. Sage und schreibe 15 Spieler folgen auf den Plätzen mit 5,5 Punkten. Der Sieg des 53-jährigen war absolut verdient, denn er spielte von Beginn des Turniers an den vorderen Brettern und bewies in der letzten Runde Nervenstärke, während einige seiner Großmeisterkollegen über ein Salonremis nicht hinauskamen. Die Partie gegen den Kanadier war ein absoluter Knüller. Sie ging über die volle Distanz in ein Bauernendspiel, in dem Ftacnik die über die ganze Partie herrschenden Stellungsvorteile in einen ganzen Punkt ummünzen konnte. Nachdem die letzte noch laufende Partie an Brett zwei remis endete und er als alleiniger Sieger feststand, meinte er nur:" Es gibt noch Wunder."

Nach der Partie zeigte sich Ftacnik als hervorragender Dozent. Er erklärte enthusiastisch seine Partie fast Zug für Zug: Ein lehrreiches Beispiel eines absoluten Klassespielers.



Ftacnik,Lubomir (2568) - Bluvshtein,Mark (2583) [D11]
7. LGA Premium Schach Cup (7), 05.09.2010

1.Sf3 d5 2.d4 Sf6 3.c4 c6 4.e3 Lg4

"Mit diesem Zug sagt mein Gegner: Ich will remis machen, aber nicht auf kämpferische Weise. Für mich super, weil ich ohne Risiko auf Gewinn spielen kann. 4...Lf5 ist viel prinzipieller und kämpferischer." 5.Sc3 e6 6.h3 Lxf3 7.Dxf3 Sbd7 8.Ld3 Le7 "Das ist bescheiden. 8...Ld6 ist logischer. Ich vermute, dass er das nicht so häufig gespielt hat. In meiner Vorbereitung habe ich nichts gefunden. Eine angenehme Überraschung für mich." 9.0-0 0-0 10.Td1 a6 11.a3!

"Die Idee ist b3, Lb2 und die Entwicklung beenden, ohne von ...Da5 und ...La3 gestört werden. ...b5 ....b4 ist auch eine Idee, um meinen Springer zu verdrängen. Auf a2 entsteht auch ein Feld für meinen Läufer. Ich war sehr zufrieden mit 11. a3." 11...Dc7 12.Ld2 dxc4 13.Lxc4 c5 14.La2 cxd4 "14...c4 ist viel kämpferischer. Das ist natürlich ein Risiko wegen der Asymmetrie. Objektiv ist das besser, aber offensichtlich wollte mein Gegner nur Remis." 15.exd4 Sb6 "Ein kritischer Moment. Normalerweise würde man sofort 16. Tc1 spielen, aber das bringt nichts. Dann sah ich die Idee mit dem Durchbruch im Zentrum." 16.Lf4! Dd7

17.d5! "Sehr ungerne gebe ich den Läufer auf a2, aber ich wollte nicht, dass er das Feld d5 blockiert." 17...Sfxd5 18.Sxd5 Sxd5 19.Lxd5 exd5 20.Txd5 De6 21.Tad1

"Das ist ein schöner Vorteil für Weiß wegen der aktiven Figuren. Die Stellung ist sehr schwierig zu spielen für Schwarz." 21...b5 21...Tfd8 22.Txd8+ Txd8 23.Txd8+ Lxd8 24.Dxb7 De1+ 25.Kh2 Dxf2 26.Db8 Db6 27.Dxb6 Lxb6 28.Kg3 und dieses Endspiel ist äußerst unangenehm für Schwarz. Ich bilde einen entfernten Freibauern." 22.Ld6! Lxd6 "Er musste tauschen, weil bei anderen logischen Zügen 23. Te5 gewinnt." 23.Txd6 De5 "Ein schwieriger Moment. Es gibt viele gute Möglichkeiten." 24.Dxa8 Txa8 24...Dxd6 25.Txd6 Txa8 26.Tb6± 25.Td8+ De8 26.Txe8+ Txe8 27.Td6 Kf8

28.f4! "Ein ganz wichtiger Zug! Ich zwinge ihn in ein schlechteres Bauernendspiel oder Turmendspiel mit Bauern weniger." 28...Te2 28...Te1+ 29.Kh2 Te4 30.Txa6 Txf4 31.Ta5 Tf5 32.b3! und ich gewinne den Bauern b5. Es muss gewonnen sein für Weiß." 29.b4 Te6?! 29...a5 ist vielleicht besser. Das Turmendspiel nach 30.bxa5 Te3 31.Tb6 Tb3! 32.Tb7! g6! ist nicht klar." 30.Txe6 fxe6 31.Kf2 Ke7 32.Ke3 Kd7

33.g4? "Ein schlechter Zug. In Bauernendspielen muss man sich die Tempi aufbewahren. Ich habe diesen Zug geblitzt und im Endeffekt ein Tempo verschenkt." 33.Kd4 ist logischer, z.B.: 33...Kd6 34.g3 h5 35.Ke4 Kd7 36.Ke5 Ke7 37.f5 exf5 38.Kxf5 Kf7 39.Kg5 g6 40.Kh6 Kf6 41.g4+- 33...Ke7 34.Ke4 Kd7 35.Kd4

35...Kc6? 35...Kd6! 36.h4 Kc6 37.Ke5 Kd7 38.h5 Ke7 39.g5 Kd7 40.h6 gxh6 41.gxh6 Ke7= 36.Ke5 Kd7 37.h4 Ke7 38.h5 Kf7

"Jetzt war ein spannender Moment. Es muss gewonnen sein, aber wie? Plötzlich hat er Gegenspiel." 38...Kd7 39.h6! gxh6 40.Kf6 Kd6 41.Kg7 Kd5 42.f5+- 39.Kd6 "Nach langem Überlegen, denn wahrscheinlich kann ich mit Dreiecksmanövern nichts erreichen." 39...Kf6 40.Kc5 e5 41.g5+ 41.fxe5+ Kxe5 42.Kb6 Kf4 43.Kxa6 Kxg4 44.Kxb5 Kxh5 45.Kc4! g5 46.Kd3 Kh4 47.Ke2 Kh3 48.Kf1 Kh2 und Schwarz rettet sich. Deswegen habe ich 41. g5 gespielt." 41...Kf5 42.fxe5 Kxe5 43.Kb6 Kf5

44.h6! g6! 44...gxh6 45.gxh6 Kg6 46.Kxa6 Kxh6 47.Kxb5 Kg5 48.a4+- 45.Kxa6 Kxg5 46.Kxb5 Kh5 46...Kxh6? 47.Kc4 Kh5 48.b5+-; 46...Kh4! 47.a4 g5 48.a5 g4 49.a6 g3 50.a7 g2 51.a8D g1D 52.De4+ und es muss gewonnen sein." 47.Kc4 g5 48.Kd3 Kh4 49.b5 g4 50.b6 "50.Ke2 Kh3 51.b6 g3 52.b7 g2 53.Kf2 gewinnt auch, fällt mir gerade auf." 50...g3 51.b7 g2 52.b8D g1D 53.Df4+ Kh5 54.De5+! "Mit Ausnahme von g4 war das eine tolle Partie. Am Ende gewinnt Weiß nach 54...Kxh6 55.De3+! Dxe3+ 56.Kxe3 und der schwarze König kann den weißen Freibauern nicht aufhalten. Der weiße König dagegen hält den schwarzen auf." 1-0

Mark Bluvshtein belegte völlig verdient den 2. Platz. Der Kanadier spielte attraktives und kompromissloses Schach und führte vor der letzten Runde mit einem halben Punkt Vorsprung die Tabelle an. In der letzen Runde verließ ihn aber ein wenig der Mut und er versuchte auf sichere Weise ein Remis zu ergattern, doch Ftacnik machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Den dritten Platz belegte Vitaly Kunin, der damit auch der beste deutsche Spieler war. Auf den weiteren Plätzen folgen so bekannte Namen wie Klaus Bischoff, Arik Braun, der deutsche Meister des Jahres 2009, oder Rainer Buhmann und Falko Bindrich, die für Deutschland bei der Schacholympiade in Khanty Mansyisk starten werden.

Neben dem Hauptpreis wurden weitere 32 Geldpreise vergeben, die u.a. an die folgenden Spieler gingen. Der beste Senior im Feld war Anatoly Donchenko mit 5,5 Punkten vor Lev Gutman und Ivan Farago mit jeweils 5 Zählern.


Anatoly Donchenko

Bei den Damen gewann die erste 15-jährige Hann-Marie Klek (4,5 Punkte) den ersten Preis vor Elena Levushkina (4 Punkte), die für die deutsche Nationalmannschaft in Sibirien starten wird, und Saskia Zikeli (4 Punkte).


Hanna-Marie Klek

Der 1. Jugendpreis ging an Blasius Nuber (4 Punkte), der Alexander Donchenko und Leon Mons nur dank besserer Wertung hinter sich ließ.


Blasius Nuber

Der 7. LGA Premium Schach Cup war ein voller Erfolg und verlief ohne besondere Störfälle. Die Besonderheit des Turniers wird zum Einen durch die Tatsache unterstrichen, dass die kommende Auflage im Jahr 2011 ausgebucht ist und zum Anderen vom Schlusswort des Turniersiegers, der wahrscheinlich eine heimische Redewendung übersetzt hat: "Ich habe eine Beschwerde. Es gibt zuwenig Turniere dieser Klasse. Aber ich weine am falschen Grab."

vlnr.: Hans-Jürgen Zeitler (LGA), Jochen Galsterer (TR LGA), Mark Bluvshtein,
Lubomir Ftacnik, Vitaly Kunin, Michael Bezold (Turnierleiter)




Stimmen zum 7. LGA Premium Schach Cup

"Es ist so schön leise hier. Vielleicht liegt das am Teppich." Lars Böhle (Bochum)

"Ich finde es sehr angenehm hier." Günther Jahnel (Hoyerswerda)

"Viele sagen, dass es das beste Turnier Deutschlands ist. Aber Jiri hat schlecht gespielt." Jiri Lechtynsky (Hoyerswerda)

"Mir gefällt das Turnier, aber nächstes Mal muss ich besser spielen." Lev Gutman (Melle)

"Es macht einfach Spaß hier." Arik Braun (Berlin)

"Super organisiert, aber vielleicht nächstes Mal die letzte Runde nicht um halb neun anfangen lassen." Dennis Adelhütte (Erlangen)

"Ich bin sehr zufrieden mit dem Turnier, mit mir aber nicht." Jens Uwe Maiwald (Dresden)

"Das Turnier ist spitze, mit das beste, was ich je erlebt habe."
Klaus Klundt, 69 Jahre (Heusenstamm)

"Ich bin jetzt das 5. oder 6. Mal hier mit meinem Mann. Am Anfang war das immer so toll. Jetzt hat man sich an den LGA-Standard gewöhnt. Es wirkt fast normal."
Gabriele Renner (München)

"Wie immer gut organisiert. Das merkt man insbesondere an den Randerscheinungen. Zum Beispiel, dass jeder ein Schild hat, egal ob Titelträger oder nicht. Nur die Schale mit den Gummibärchen könnte häufiger gefüllt werden." Olaf Heinzel (Dortmund)


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Texte: LGA-Presseteam
Bilder: Georgios Souleidis, Dennis Stupka, Michael Haase, Jochen Galsterer
Live-Übertragung: Bert Hollmann
Webauftritt: Jochen Galsterer, Michael Haase, Robert Ackermann

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Letzte Aktualisierung: 10.03.2011